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 Neue CD´s
reinhard Offline

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Beiträge: 107

23.10.2009 09:05
Marius Müller-Westernhagen Antworten

Westernhagen mit neuem AlbumHamburg (dpa) - Westernhagen ist bisweilen ganz und gar kein «Mann zwischen den Zeilen». Charts?

«Interessieren mich schon eine Weile nicht mehr.» Die Arbeit mit großen Plattenfirmen? «Wenn alle an dir zerren, alle was von dir wollen, alle mit dir Geld verdienen müssen, ist das nicht gerade förderlich. Deshalb habe ich das auch geändert.» Die Medienpräsenz von Tochter Mimi? «Was mir nicht gefällt ist, dass sie die Öffentlichkeit gesucht hat, bevor sie wirklich etwas eigenes zu bieten hat.»

Marius Müller-Westernhagen ist wieder da. Mit dem Album «Williamsburg» meldet er sich an diesem Freitag zurück. Seine Fans warten mindestens so gespannt wie seine Kritiker lauern: Kaum ein Star der deutschen Musikszene polarisiert so wie «MMW».

Er gehört zu den «Big Four»: Lindenberg, Grönemeyer, Maffay und eben Westernhagen. Hymnen und Hits wie «Johnny Walker», «Sexy», «Freiheit» hat er geschaffen, mehr als 20 Alben veröffentlicht, mit spektakulären Konzerten ganze Arenen gefüllt und Standards gesetzt. Vier Jahre Pause hat sich der 60-Jährige zuletzt gegönnt, von Konzerten zum runden Geburtstag mal abgesehen. In dieser Zeit war es ruhig um ihn geworden. Noch ruhiger als ohnehin schon, denn Westernhagen lebt in Hamburg zurückgezogen mit seiner Ehefrau Romney, mit der seit über 20 Jahren verheiratet ist. Er ist keiner, den man auf Partys sieht. Keiner, der sich zu allem und jeden äußert.

Man vermag sich vorzustellen, wie es auf ihn gewirkt haben muss, als Tochter Mimi, aus einer früheren Beziehung stammend und in England aufgewachsen, plötzlich als Model und Musikerin in die hiesige Öffentlichkeit wirbelte. Die Medien freute es: Endlich ein Westernhagen, der sich gern auf roten Teppichen zeigte. «Es ist ja auch verrückt, dass so etwas heute funktioniert: Du brauchst nur überall auftauchen und die Leute sagen: Mein Gott, die ist ja erfolgreich. Dabei ist bisher gar nichts passiert», sagt Westernhagen im dpa-Interview über den Rummel um Mimi. «Sie muss sich halt irgendwann entscheiden: Popstar oder Künstler - man kann nicht beides sein.»

Entschieden hat er sich selbst schon vor langer Zeit. Erst die Konzentration auf die Musik und der Abschied von der Schauspielerei, später die Abkehr vom Image als «Prinz Pfefferminz». In den Medien wurde aus dem «Theo»-Kumpeltyp der «Armani-Rocker». Schon früh entschieden hingegen war für ihn seine musikalische Vorliebe: «Was mich wirklich faszinierte, war der Blues. Schon beim ersten Hören wusste ich, das ist eine Möglichkeit für mich, mich musikalisch auszudrücken», erzählt Westernhagen. «Ich habe immer versucht, diesem Ideal näherzukommen.» Mit «Williamsburg» kehrt er zu jenen Ursprüngen zurück - und klingt dabei entspannter und lässiger denn je.

Für das Album ging er in den New Yorker Stadtteil Williamsburg («Dieses Gefühl für diese Art von Musik ist bei den Amerikanern einfach genetisch»), zog sich mit US-Musik-Größen zwei Wochen lang ins Studio zurück und spielte Jamsession-mäßig zwölf Songs ein. Eine Mischung voller Blues und Soul, wie sie vielleicht tatsächlich auf diese Weise am besten entstehen kann. «Das schaffst du nicht, wenn du ein Instrument nach dem anderen einspielst. So erreichst du zwar eine gewisse Perfektion, aber zwingst auch jede Art von Gefühl und Kommunikation raus», erklärt Westernhagen, der über sich selbst sagt: «Ich wollte nie mehr als der Sänger einer Band sein.»

Das Spektrum der Platte lässt den Sänger und Songschreiber all seine Facetten zeigen: Wuchtig rockt er den «Schinderhannes» oder zu «Wir haben die Schnauze voll», liefert Hymnen wie die erste Single- Auskopplung «Zu lang allein», Balladen wie «Heute Nacht» und wartet gar mit Tango auf, wenn zu «Mit beiden Füßen auf dem Boden» das Akkordeon erklingt. «Ich bin einer dieser Typen, die man nicht verbiegen kann», singt Westernhagen in «Ein Mann zwischen den Zeilen». Wie sein Album ankommen wird? «Ich hoffe einfach, es gefällt den Leuten aus den richtigen Gründen: wegen der Musik und wegen der Texte - und nicht, weil es von mir kommt», sagt er im Interview. «Es ist nicht wichtig, wer man ist, sondern was man schafft.» Deutliche Worte - und kein Mann zwischen den Zeilen.



Veröffentlicht am 22.10.2009, 11:09.

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