MUSIKGESCHICHTE Die Idee für die Erlebniswelt „Beatlemania“ in Hamburg wurde in Emden entwickelt
VON HEIKO MÜLLER
Das Museum eröffnete vor wenigen Wochen. Matthias Höllings und Robert Sgrai entwarfen schon 1995 erste Ideenskizzen und Modelle dafür.
EMDEN/HAMBURG - Die Beatles sind nie bis Ostfriesland gekommen. Aber vier Ostfriesen haben die legendäre Band quasi nach Hamburg zurückgebracht. Fast ein halbes Jahrhundert nach dem ersten Auftritt der vier Liverpooler in der Hansestadt widmet sich eine neue Erlebniswelt an der Reeperbahn den vier Pilzköpfen: Die „Beatlemania“ zeigt auf fünf Stockwerken mit 1300 Quadratmetern Ausstellungsfläche Kultiges, Kurioses und Kitschiges rund um die vier Musiker.
Die Idee zu diesem Museum, das vor wenigen Wochen eröffnet wurde, entstand 1996 in Emden im Wohnzimmer von Robert Sgrai, der seit seiner Jugend ein Fan der Beatles ist und seit 20 Jahren Erinnerungsstücke der Band sammelt. Gemeinsam mit seinem aus Norden stammenden Freund Matthias Höllings entwarf der 62-jährige Grafiker erste Ideenskizzen und Modelle. „Wir hockten auf dem Fußboden, zeichneten und bastelten“, erinnert sich Sgrai Höllings, Pressesprecher des AWD-Dome Bremen, ist vom Beatles-Virus infiziert, seit er die Band 1966 in Hamburg live erlebte. Den 58-Jährigen ließ die Idee vom Museum nicht los. Vor knapp drei Jahren überzeugte er den Chef der Hamburger Konzertagentur FKP Scorpio, Folkert Koopmans, davon, das rund 2,5 Millionen Euro teure Projekt umzusetzen. Koopmans hat seine Wurzeln ebenfalls in Ostfriesland. Der45-Jährige wuchs in Upgant- Schott auf. „Beatlemania“ sei nach dem Beatles-Platz „der nächste konsequente und längst fällige Schritt, die Beatles in der Stadt, die prägend für ihren Stil und ihren Erfolg war, dauerhaft zu würdigen“, sagt er. Vierter Ostfriese im Bunde ist der Emder Urmel Meyering Der 50-Jährige, der vielen als Musiker der Folkband „Spillwark“ bekannt ist, war für die gestalterische Umsetzung der Beatles-Erlebniswelt verantwortlich. Der Freiberufler, der unter anderem als Bühnenbildner und Ausstatter im Hamburger Schmidt-Theater arbeitet entwarf und baute mit seinem Team die Kulissen. „Das war definitiv mein bislang größtes Projekt“, so Meyering.
Im Gebäude des ehemaligen Erotic Art Museums in direkter Nähe des Beatles- Platzes erwarten die Besucher von „Beatlemania“ jetzt Zeit- und Fantasiereisen in und durch die Welt der Pilzköpfe. In elf Themenbereichen können sie zum Beispiel den Spuren der Musiker durch die wilde Zeit in Hamburg folgen, mit ihnen Songs in den Abbey Road Studios aufnehmen oder mit Captain Fred im Yellow Submarine untertauchen. Dabei ist das Museum nicht nur für eingefleischte Fans konzipiert.
Die Beatles gelten als eine der einflussreichsten Bands der Musikgeschichte. Im Hamburger Amüsierviertel St. Pauli legten sie Anfang der60er Jahre den Grundstein für ihre weltweite Karriere.