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 Neue CD´s
Manuela HH Offline

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Beiträge: 571

04.11.2010 16:38
Silly - Alles rot Antworten

Vierzehn Jahre nach dem Tod von Tamara Danz und der bislang letzten (siebten) Studioproduktion "Paradies" liegt es nun vor - das neue Album von Silly mit neuer Sängerin Anna Loos. Allen Fans der 1978 ursprünglich als Familie Silly gegründeten Formation darf getrost geantwortet werden: Da wo Silly draufsteht, steckt auch anno 2010 eine Menge Silly drin. Dank Uwe Hassbecker und Ritchie Barton, die alle Kompositionen beisteuerten und gemeinsam mit Ingo Politz und Bernd Wendlandt von Valicon (Silbermond) das Album "Alles Rot" produziert haben, lassen die 13 Stücke keine Wünsche offen. Silly sind klangtechnisch angekommen im neuen Jahrtausend und werden damit hoffentlich ihren einzigen Makel, bislang immer nur als Ostlegende zu gelten, ablegen können. Dafür sorgen allein schon die im Mai 2010 anstehenden Konzerte, welche die Band erst nach Stuttgart, Köln, Hamburg und später im Herbst in weitere Orte unserer vereinten Republik führen wird.
Dass Anna Loos perfekt zu Silly passt, bedarf angesichts der großartigen Elektroakustik-Tour 2006/2007 zu Beginn der gemeinsamen Zeit und der folgenden Konzerte keiner näheren Erläuterung mehr. Überraschend ist allein die Tatsache, dass Silly sich so lange Zeit ließen, ein neues Album zu veröffentlichen. Uwe Hassbecker: »Einen genauen Plan gab es nicht. Eher ein Gefühl, wann wir reif für dieses Album sind. Ganz ohne künstlerischen Druck wollten wir arbeiten und haben es weitgehend auch getan.« Jan Josef Liefers, Ehemann der Schauspielerin Anna Loos, brachte es noch besser auf den Punkt: Mit ihr als Sängerin und dem neuen Album verlässt Silly »die Endlosschleife des alten Repertoires«. Wichtig sicherlich nicht nur für die Anhänger, sondern für die Protagonisten der Band selbst.
Man kann trefflich darüber streiten, ob es auf "Alles Rot" zu viele Balladen anstelle von mehr rockigen Songs gibt - es ist in jedem Fall ein homogenes Album nach dem Geschmack der bisherigen und sicherlich vielen neuen Fans entstanden. Der Klangmix mit perlenden akustischen und hymnischen Elektro-Gitarren, mit treibendem und tragendem Groove, mit wohltemperierten, eingängigen Streicher- und Keyboard-Arrangements stimmt. Und allein das Beteiligen der erfolgreichen Produktionsschmiede Valicon, die nach eigenen Angaben für verschiedene Künstler bereits acht Millionen verkaufte Tonträger aufzuweisen hat, zeigt deutlich, wohin der Zug fährt: Nicht nur die eingefleischten Ostmusik-Fans sollen wissen, dass es sich bei Silly um erstklassige Musik mit Tiefgang bei Arrangements und der Wahl der Texte handelt.
Beim Hören der ersten Single-Auskopplung, "Ich sag nicht ja", mag zunächst schon die Frage aufkommen, was eigentlich das für Silly typische Erkennungszeichen ist. Doch gleich zu Beginn ist Uwe Hassbeckers 'singende' Gitarre zu hören, die schon zu seiner Zeit bei Stern Meißen (1980-1985) als dessen Markenzeichen galt. Und die 'neue' Silly hören wir auf "Die Furcht der Fische", meinem Lieblingsstück auf dieser CD. Der Vergleich sei gestattet, wenn er vielleicht auch weit hergeholt ist: Beim atmosphärischen Refrain werde ich immer wieder an die gefühlvollen Balladen der finnischen Band Nightwish oder der US-Formation Evanescence erinnert. Klassische Arrangements vereinen sich hier mit düsterer Stimmung - episch und dramatisch. Das sind für mich die neuen Sillys.
Man darf der Band zu diesem Album mit Anna Loos nur gratulieren. Und es bleibt wohl ihr Geheimnis, wie sie Werner Karma 20 Jahre nach dessen Ausstieg als Texter von Silly wieder gewinnen konnte. 1988 hatte er die Zusammenarbeit aufgrund von persönlichen Differenzen beendet, lässt uns die Plattenfirma Universal wissen. Der Rock-Poet mit Philosophie-Diplom lieferte einst die Zeilen für die drei legendären Alben "Mont Klamott" (1983), "Liebeswalzer" (1985) und "Bataillon d'Amour" (1986), die es in der DDR jeweils zur Platte des Jahres brachten.
Eine mögliche Antwort als Grund für die erneute Zusammenarbeit gibt ein Karma-Zitat, erschienen 1987 in der Zeitschrift "Melodie und Rhythmus", damals befragt nach seiner Treue zu Silly: »Ich wäre nur verführbar durch Komponisten wie Ed Swillms« (Keyboarder bei Karat - der Autor) »und durch wirkliche Interpreten. Und ich habe eine kleine Schwäche für Leute, die neu anfangen.« Vielleicht steckt ja doch der Charme der Neuen (Anna) dahinter.
Es ist fraglos das Jahr der Anna Loos: Das erste Album mit der Band Silly und gleich zu Beginn 2010 die Nominierung für den Preis der "Goldenen Kamera" in der Kategorie 'Beste Schauspielerin' für ihre Rollen in "Böseckendorf - Die Nacht, in der ein Dorf verschwand" und "Es liegt mir auf der Zunge". Eine große Ehre für eine erst 39-jährige. Die Jury: »Anna Loos findet mit traumwandlerischer Sicherheit den richtigen Ton. Ihre Figuren wirken immer echt und wahrhaftig. Anna Loos schlüpfte sehr glaubwürdig in ihre Rollen.«
»Ohne Zweifel war sie für beide Produktionen die perfekte Besetzung«, begründet der HÖRZU-Chefredakteur und Vorsitzende der Jury, Christian Hellmann, diese Entscheidung - wohlgemerkt für die Schauspielerin!
Die Rolle ihres Lebens (diesmal allerdings mit 100 Prozent Anna Loos) spielt sie aber seit vier Jahren - als Sängerin der Band Silly, vom einstigen Fan mit damals 15 Jahren hin zur ausdrucksstarken Frontfrau mit Charisma.
Etwas Besseres als Anna Loos konnte Silly nach dem tragischen Tod von Tamara Danz im Jahre 1996 nicht passieren. Das brillante Debüt "Alles Rot" rundet diese großartige Erfolgsgeschichte ab.
Ganz klar: 10 RockTimes-Uhren.

Quelle: http://www.rocktimes.de/gesamt/s/silly/alles_rot.html

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